Kleiner Rückblick 2018
ein sehr buntes, vielseitiges Jahr neigt sich schon wieder dem Ende zu. Die Trockenheit ab Juni prägte alles Weitere und forderte uns sehr.
Schon um den Jahreswechsel sorgten 2 heftige Stürme für ziemliche Schäden im Wald. Durch die anhaltende extreme Trockenheit breitete sich dann der Borkenkäfer rapide an den Fichten aus, sodass weitere Bäume gefällt werden mussten. Wenn weitere so trockene Jahre kommen gibt es, laut Aussage des Försters, in 20 Jahren keine Fichten mehr im Schwarzwald.
Da es von Ende Juni bis in den September kaum geregnet hat und bis heute noch sehr trocken ist wuchs ab Anfang Juli so gut wie kein Gras mehr. Das bedeutete für uns, dass wir ab Ende Juni kein Winterfutter ( Heu, Silage) mehr machen konnten und darüber hinaus von Mitte August bis…den Kühen 100 % Winterfutter füttern mussten weil es nichts Grünes mehr gab. Die Jungtiere konnten wir zum Glück auf den Weiden lassen. Wir haben daraufhin die Kuhherde um 10 Tiere abgestockt und noch 80 Ballen Heu zugekauft und hoffen jetzt so über den Winter zu kommen.
Die Getreideernte konnten wir dieses Jahr wetterbedingt schon am 3. August abschließen. Normaler weise geht es da erst richtig los. Die Erträge waren den Umständen entsprechend zufriedenstellend.
Den Hühnern ging es dieses Jahr gesundheitlich ziemlich gut den Raubvögeln auch. Sie holten um die 40 Tiere. Die Jungtiere zogen wir teilweise als Eintagsküken auf oder bezogen sie als Junghennen und versuchen immer mehr Tiere aus Zweinutzungsrassen zu halten.
Ganz anders in der Gärtnerei. Dort wuchs und gedieh es dank der Bewässerungsmöglichkeit trotzdem recht gut, z.T. sogar sehr gut, wie Schlangengurken. Das neue Anzuchthaus stand zum ersten Mal den ganzen Winter zur Verfügung, wurde vollständig durch die Abwärme der Hackschnitzelheizung geheizt und funktionierte sehr gut. Dadurch konnten wir dieses Jahr zum ersten Mal seit vielen Jahren, ganz ohne Jungpflanzenzukauf auskommen und nur samenfeste Sorten verwenden (keine hybrid Sorten mehr). Als dann im August die Wasserentnahme aus der Schlücht untersagt wurde, waren eigentlich alle Kulturen auf dem Feld über den Berg.
In der Vermarktung sind die Umsätze leicht gestiegen. Der letztes Jahr angeschaffte Verkaufsanhänger erleichtert die Arbeit auf den Märkten sehr. Den neuen Anforderungen des Finanzamtes entsprechend erwarben wir 3 gebrauchte Verkaufs-Waagen die elektronisch auslesbar sind.
Die Schlachtung und Verarbeitung direkt auf dem Hof konnten wir dieses Jahr weiter ausbauen, und das obwohl die Schulküche in Stuttgart lange ausfiel. Mittlerweile haben wir auch gemischte Salami und eine reine Rindersalametti im Angebot.
Völlig unerwartet kam Barbara Wyss, eine Bäcker und Konditorin auf uns zu. Nachdem wir mit wenig Aufwand unsere Backstube hergerichtet hatten bäckt sie nun seit Oktober 2 x die Woche aus unserem Getreide ein gutes Brot. Die Umsätze haben sich seither verdoppelt und ist dabei weitere Brotsorten zu entwickeln.
David Storz legte seine Gärtnergehilfenprüfung ab und zog dann weiter Richtung Bodensee. Daniel Grehl macht jetzt das landwirtschaftliche Berufsschulgrundjahr in Radolfszell und arbeitet fest im Wochenenddienst mit. Neu dazu kam Frederik Mösinger (seit April) als Azubi in der Gärtnerei sowie Nora Gronbach (seit September) als Azubi in der Landwirtschaft. Beide gehen auf die freie Landbauschule Bodensee. Weiter unterstützte uns Alina Steiner landw. Studentin im Praktikum sowie viele, viele Walddorfschüler. In der Hauswirtschaft hat Claudia Grehl glücklicherweise einen Tag von Regina Christen übernommen, die um einen „Enkeltag“ gebeten hatte.
Im Forschungsbereich sind wir gerade mitten in den letztes Jahr erwähnten Projekten. Seit Juli läuft das Projekt über die nachhaltige Bilanzierung mit der Regionalwert AG und den Agronauten. Wir sind fleißig dabei den Arbeitsaufwand von z.B. Kompostbereitung, Saatgutherstellung, Ausbildungsaufwand etc. zu erfassen. Diese Woche wurde der erste Quartalsabschluss in Freiburg vorgestellt. Im Gespräch wurde sehr deutlich, dass da an Fundamenten gearbeitet wird, die die finanzielle Basis bilden können, auf denen Höfe wieder als Organismen gesehen und entsprechend vielseitig entwickeln werden können. Im Kälberaufzuchtversuch mit dem FibL, in dem wir Aufzucht mit Müttern und am Eimer vergleichen, ist jetzt das 6. Kalb (von ca. 15) geboren. Sie werden alle genau beobachtet und wir sind gespannt auf die Ergebnisse.
Das alles überragende Fest war dieses Jahr das Ühlinger Dorffest auf dem Breitwiesenhof am 7./8. Juli (siehe weiter unten). Alle kamen an Ihre Grenzen, allen hat es trotzdem Spaß gemacht und es gab nur sehr gutes Echo. Irgendwie ist der Breitwiesenhof jetzt in Ühlingen angekommen. Zu der vierteljährigen Menschenweihehandlung hatten wir z.T. Gesprächsrunden und an Erntedank sähten wir Winterweizen und hatten noch ein schönes Flötenkonzert.
Und zum Schluss möchten wir noch die Namensänderung des Vereins und der Straße bekannt geben. Er wird ab 1.1.2019, den Mitgliederbeschluss vom 4.2017 umsetzend, folgendermaßen heißen:
Hofgut Breitwiesen e.V.
Demeter-Landwirtschaft, Forschung, Pädagogik
Breitwiesen 1
79777 Ühlingen
Die Satzung und die Aufgaben bleiben unverändert.